GLOBAL

Minimal - Music - Ensemble




Ich gründete die Gruppe "Global" 1997, weil ich an einem Versuch interessiert war, verschiedene musikalische Einflüsse zu einer Einheit zu verbinden und somit eine Musik zu schaffen, die zwischen E- und U-Musik angesiedelt ist.

Ausgangspunkt war für mich die Bewegung der amerikanischen "Minimal Music",
die von Komponisten wie Terry Riley, Steve Reich oder Philip Glass in den 60er Jahren entstand. Die Faszination der Minimal Music beruht vorwiegend auf ihrer hypnotischen Wirkung, hervorgerufen durch die Wiederholung sogenannter "Patterns", sowie dem Einsatz komplexer Rhythmen in Verbindung mit Jazz- bzw. Popeinflüssen und klassischer Instrumentation, an deren Weiterentwicklung ich interessiert bin, z.B. in Form von integrierten Jazzimprovisationen über ausnotiertes Material.

Während in Deutschland die eigentliche Minimal Music in den Hintergrund tritt ( nur noch wenige deutsche Komponisten arbeiten mit Elementen der Minimal Music ),< ist eine weitere Generation zeitgenössischer Komponisten, vorwiegend in Amerika und Großbritannien, an einer Weiterentwicklung der Minimal Music interessiert ( John Adams, Michael Torke, Graham Fitkin u.s.w. ). Auch die nicht zu leugnende Tatsache, dass die elektronische populäre Musik wie z.B. Techno, Trip Hop oder Trance von minimalistischen Elementen lebt, deutet darauf hin, dass Minimal Music nicht out, sondern ganz im Gegenteil, immer noch wichtiger Bestandteil der Musik der Gegenwart ist.

So ist es also auch mein Anliegen, Minimal Music zu schreiben, in Verbindung mit Jazz, Pop, Blues bis hin zu Techno ( in meinem Fall Akkustik-Techno ) oder Trip Hop.
Bestehend aus zwei Blasinstrumenten, Streichquartett, Klavier und E-Bass, versucht das Ensemble eine große klangliche Vielfalt zu präsentieren und zu beweisen, dass "Minimal Music" fähig ist, maximale Höreindrücke zu vermitteln.


mehr Bilder von Global *Bayrisches Jazzweekend 2005*

Besetzung:

Max Tiller ( Flöte, Sopransaxophon )
Ulrich Wangenheim ( Flöte, Klarinette, Bassklarinette, Sopransaxophon )
Katharina Büll, Corinna Mayr, Tina von Bredow ( violine )
Christine Prell ( Viola )
Gisela Auspurg ( Violoncello )
Johannes Daum ( Musikkomposition, Leitung, Piano )
Matthias Engelhardt ( E - Bass )


Minimal Music

Die "Minimal Music" wurde in den 60er Jahren von den Komponisten LaMonte Young,
Terry Riley, Steve Reich und Phil Glass entwickelt. LaMonte Young entwickelte bereits
1960 eine Musik , die lediglich aus langausgehaltenen Notenwerten bestand.
Young hatte zu dieser Zeit auch Kontakt zu Terry Riley, der 1964 den minimalistischen
Meilenstein "In C" schrieb. Dieses aus 53 Patterns bestehende Stück, gilt bis heute wohl
als das einflussreichste Werk der "Minimal Music".
Die Technik repetitiver, rhythmischer Modelle, die das Stück "in C" kennzeichnet, prägt
auch zahlreiche der anderen Werke, die Riley in der folgenden Zeit kreiert, wie etwa
das für Saxophon und Zeitverzögerungsgerät entstandene "Poppy Nogood and the
Phantom Band" oder seine Orgelimprovisationen "Rainbow in curved air", "Persiah
Surgery Dervishes" und "Descending Moonshine Dervishes".
Steve Reich, der auch bei Rileys erster Aufführung von "In C" beteiligt war,
gelangt in seinen Tonbandstücken "It´s gonna rain" ( 1965 ) und "Come out" ( 1966 )
zur ersten Ausprägung minimalistischer Ideen. Witzigerweise entdeckt er aufgrund
einer Verzögerung gleichzeitig ablaufender Tonbandgeräte den Reiz der Phasen-
verschiebung der in den darauf folgenden Werken einen wichtigen Stellenwert einnimmt,
indem er versucht, den Vorgang einer "graduellen" Phasenverschiebung auf akustische
Instrumente zu übertragen. Der Reiz des sogenannten "phasing" ( = Instrumente oder
Stimmen wiederholen eine gleiche Ton- und Rhythmusfigur, geraten allmählich zeitlich
auseinander und pendeln sich schließlich auf ein neues Schlagmuster ein ) ist in den
Kompositionen "Piano Phase" ( 1967 ) - für zwei Pianisten - und "Violin Phase ( 1967 )
- für 4 Violinen oder eine Violine und Tonband - zu verfolgen.

In den 70er Jahren erlebt die "Minimal Music" ihren Höhepunkt.
Epochemachende Werke wie Steve Reichs "Drumming" oder "Music for 18 Musicians",
Phil Glass' "Music in changing parts" oder "Music in 12 Parts", Frederic Rzewskis
"Coming Together" und "Attica" oder John Adams "China gates", "phrygian gates",
"Shaker loops" und "Harmonium" beweisen die Reife minimalistischer Ausprägungen.
In Deutschland ist der Einfluß der "Minimalisten" in den Werken von Peter Michael Hamel
oder Hans Otte festzustellen. Doch ist in Deutschland der Einfluss der Minimal Music noch
relativ gering. Er manifestiert sich dann eher in den Werken zeitgenössischer britischer
Komponisten: Michael Nyman, Gavin Bryars, Graham Fitkin oder Steve Martland.

Neue Impulse in Richtung "Minimalismus" setzt in den 70er Jahren und vor allem in den
80er und 90er Jahren eine Bewegung, die man inzwischen als "Post-Minimalismus"
bezeichnet. Neben dem bereits erwähnten John Adams und den ebenfalls genannten
britischen Komponisten zählen vor allem der holländische Komponist Louis Andriessen
sowie die Amerikaner Robert Moran und Michael Torke zu dieser Richtung.

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Literatur:

Fabian R. Lovisa: "minimal-music"
Ulli Götte: "Minimal Music" - Geschichte, Ästhetik, Umfeld
Ulli Götte: "Minimal Music" - Musikpraxis in der Schule
Keith Potter: "Four Musical Minimalists" - LaMonte Young, Terry Riley, Steve Reich,
Philip Glass ( Music in the Twentieth Century )
Wim Mertens: "American Minimal Music"
Ulrich Linke: "Minimal Music" - Dimensionen eines Begriffs
Peter Michael Hamel: "Durch Musik zum Selbst"
Michael Nyman: "Cage and Beyond" - Music in the 20th Century